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Deiferl-Blog Alles was ich auf meinen Reisen so erlebe, was mich bewegt und auch was mir durch den Kopf geht ;-)

Der 1.Tag im Büro

da Deifi

Hier kann man noch so müde oder Jetlag-belastet ins Büro kommen. Pflichtprogram für alle Koreaner ist die gemeinsame Morgen-Gymnastik. Da läuft eine lustige Melodie im Hintergrund, jemand gibt kurze Kommandos und alle machen synchron die gleichen Dehnungsübungen. Und wenn ich schreibe 'alle', dann meine ich auch ALLE. Das geht vom kleinen Schulkind bis zum Beinahe-Rentner. Jeder macht mit, jeder ist dabei und jeder kann es auswendig ...außer wir Deutschen ;-) Aber wir machen trotzdem mit, weil es echt gut tut, lustig ausschaut und mir macht's ehrlich gesagt auch wirklich Spass. Ich hab mal im Web gesucht und diese Version gefunden: Morning-Exercise-Korea_Video

03 Office 07

Inzwischen gibt es auch eine erste Version unseres Mitmach-Zappeln. Aber ich werd mich hüten die hier zu veröffentlichen!


So erfrischt geht’s dann gemeinsam durch den Schulungstag. Wobei das schon anstrengend ist, denn es sitzen mindestens 4 Leute drin, die kein einziges Wort english verstehen.

03 Office 01Deshalb muss jede meiner Info's von Sung-Min (kurz S-M ), dem technischen Leiter, nochmal übersetzt & wiederholt werden. Es geht halt alles recht langsam voran und damit das dann doch nicht zu lange dauert, muss ich mich also kurz fassen, und das fällt ja ausgerechnet mir sowas von 'leicht' ...boah ist schon mühsam. Aber wie immer bei den Asiaten gilt: die Harmonie ist das Wichtigste, die Gruppe ist wichtiger als der Einzelne und somit heißt es: lächeln, zugucken und warten bis ich wieder dran bin.

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Aber clever sind die Burschen, sie haben eine tolle Auffassungsgabe und sind recht gut im Verstehen unserer westlichen Prozesse. Da haben sie mich positiv überrascht und ich muss sagen sie sind deutlich schneller als ihre Nachbarn aus dem Riesenreich (fängt mit Ch an und hört mit ina auf ;-) !!)

 

Nach der echt leckeren Kantinen-Essen wird hier gleich wieder eine Runde Pingpong gespielt, damit man den trägen faulen Bauch nach dem Mittagessen gleich wieder in Schwung bringt.

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Gestern Abend waren wir beiden Bayern dann eingeladen zu einem Begrüßungs-Abendessen. Aber es ist eigentlich vollkommen wurschd welchen Namen das Kind kriegt, Hauptsache ist das man direkt nach Feierabend miteinander in ein Lokal fährt und zusammen isst, redet und Beziehungen pflegt. Denn das ist ganz wichtig für die kleinen Burschen. Umso mehr sie von uns privat erfahren umso geehrter fühlen sie sich und um so schneller kommt man aus der Kiste des Fremden (=Feind) in die Kiste des Bekannten/Kollegen (=tolerierbar). Ich steh auf solche Upgrades!
Diesmal war sogar der Werkleiter K-H dabei (fragt mich bloss nicht nach seinem Nachnamen, hier werden alle mit der Abkürzung ihres koreanischen Doppel-Vornamens angesprochen!). Der Mann hat eine Authorität - wow! Sobald er den Mund aufmacht und sich nur räuspert, gucken ihn die anderen an und verstummen sofort, sobald er auch nur ein Wort sagt. Hierarchien finden sie obergeil, ganz wichtig und halten sich ganz streng dran.

 

Auf jeden Fall hatten wir ein klassisch-koreanisches Abendessen in einem typischen koreanischen Lokal. Das heißt, es gibt Separee's in denen man zu Sechst bis Zehnt an sehr niedrigen Tischen im Schneidersitz direkt auf dem Boden sitzend ist. Nicht unbedingt für jeden bequem, aber ich fand's gemütlich. Bin ja auch dank Roland's Stretching-Übungen nach den Spinning-Stunden recht gelenkig ;-)

04 Dinner 01
Als Vorspeise kommen viele kleine Schüsseln mit kalten Leckereien wie 'süsse Kartoffeln', scharfe Bohnen, eine Art Wackelpudding aus Nüssen, Glasnudeln und natürlich ihr 'Kimchi' (=Kohl; muss immer dabei sein) auf den Tisch. Alles echt ganz lecker, und weil ich gefragt wurde, was ich gerne esse habe ich 'scharf' und 'Meeresfrüchte' geantwortet. Tja, und schwupps, kamen als Hauptgang für uns sechs zwei Riesenschüsseln auf den Tisch. Beide hauptsächlich aus scharf gewürzten Bohnensprossen in einer Art Tomatensosse bestehend. Die erste hatte ganz viel Tintenfisch drauf (wird mit der Schere kleingeschnitten) und Riesenshrimps drauf (seeeehr lecker), die zweite war mit Krustentieren aller Art garniert. Die war nicht so mein Ding, denn da steckt man sich halt so eine Krabbenschere komplett in den Mund, knackt sie klein und separiert mit der Zunge die Schalenstückchen vom Fleisch... ne, ne, ne das dürfen andere probieren ;-)
Die von mir so gefürchtete Drinking Ceremony blieb allerdings zum Glück weitgehend aus. Wir haben uns auf kühles Bier beschränkt und zum Hauptgang gab es einen leichten Reisschnaps dazu (ca. 21 Promille Drehzahl). Den kann man pur trinken oder mit einem kleinen Glas Bier mischen. Tja, auf die Dauer bekam ich dann doch einen ordentlichen Schwipps zusammen. Die Halunken schenken einem nämlich immer gleich nach! So schnell guckst du gar nicht, wie die wieder die Flasche in der Hand halten. Ist nämlich auch ein wichtiges Ritual von Gemeinsamkeit bilden: Keiner schenkt sich selber ein, sondern man schenkt immer seinem Nachbarn ein und beide halten ihr Objekt (Flasche oder Glas) mit beiden Händen fest. Es gilt als äußerst unhöflich etwas nur mit einer Hand zu überreichen. Fängt bei der Visitenkarte an und geht eben bis zum Einschenken.

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Und wie wir dann um 20 Uhr alle schon recht lustig unterwegs waren, hat der liebe Jochen sein bayrisches Rätsel / Spielzeug rausgeholt. Wer von euch kennt die 'Hui-Maschine' oder die 'Gummi-Angel'? Für die wissenden ist klar, dass wir einen Riesenspass hatten mit den verzweifelten Versuchen der Koreaner es uns nachzumachen. Allen anderen sei eine Google-Suche angeraten ...oder ihr werdet mal Opfer von mir oder anderen Oberbayern. Erstaunlich war das es dann nach ca. 30 Min. tatsächlich einer geschafft hat alle beiden Tricks zu lösen, und das war der liebe K-H (=Werkleiter). Weder der technische Leiter, noch sein Ober-Ingenieur oder der andere Manager haben es geschafft. Zeigt schon was von Cleverness und schneller Auffassungsgabe.

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Um 20:30 Uhr war es dann gut und wir sind gemütlich aus dem koreanischen Lokal gewackelt. Was mir dann wirklich noch imponiert hat, war ihr Verhalten bzgl. Autofahren. Obwohl sie mit ihren eigenen 3 Auto's hingefahren sind, ist keiner mehr ins Auto gestiegen. Ne, die haben schön brav auf dem Parkplatz gewartet, weil K-H hat einen Fahrdienst angerufen und jeder wurde dann von einem Fahrer im eigenen Wagen heimgebracht. Das nenn ich mal Verantwortungsbewusst handeln! Respekt!

Okay, diese Einheit war etwas ausführlicher und darum hebe ich mir die anderen Geschichten über Weißbier-Brauerei und mein Hotel usw für's nächste Mal auf.

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Kommentare
M
<br /> hey jochen,<br /> <br /> schön dass dir anscheinend ganz gut geht dort bei den koreanern :-)<br /> <br /> wir werden sonntags an dich denken....<br /> <br /> lg micha<br /> <br /> <br />
Antworten
D
<br /> <br /> ja, Micha, mir macht es Spass hier drüben ;-) ...den gleichen wünsch ich euch für Sonntag beim W-Feier'n ...ohne mich :-(<br /> <br /> <br /> <br />